Montag, 15. September 2008

Alte Menschen ziehen gerne in die warme Sonne des Südens, alte Hunde ziehen besser nach Norden!





Nun bin ich schon einige Wochen in Deutschland und inzwischen auch bei meinen Leuten in Dortmund eingezogen. Weil ich ja so schnell mit 9 anderen Kameraden ausreisen sollte und meine neuen Betreuer noch einige Reisen machen mussten (sie haben ja nicht gewusst, dass ich bei ihnen einziehen wollte), habe ich einige Zeit in einem netten Tierheim verbracht. Eigentlich hat es mir da gut gefallen, ich durfte ja oft im Hof laufen und ein Mal täglich einen längeren Spaziergang machen, manchmal bei großer Hitze auch mit Schwimmen im Teich oder auch im kleinen Pool, wie Ihr auf dem Bild sehen könnt. Meine neue Familie hat mich zwischendurch immer wieder besucht und sie sind mit mir spazieren gegangen und zum Tierarzt.
Die ursprünglich geplante Reise haben sie dann doch gestrichen, um mich schneller zu sich holen zu können, und inzwischen habe ich mich schon gut eingelebt. Sie haben herausgefunden, dass ich gar nichts höre, und auch vielleicht nur auf einem Auge etwas Hell/Dunkel sehe, aber ich orientiere mich gut mit meiner Supernase. Wir waren in der Tierklinik Duisburg bei einem Augenspezialisten, aber er hat leider festgestellt, dass meine Sehschwäche nicht zu operieren ist, weil die Netzhaut und der Augenhintergrund schon zu stark geschädigt sind. Meine Ohren werden behandelt, aber mit dem Hören wird es wohl auch nichts mehr, meine Leute glauben, die Taubheit kommt von den lauten Schüssen, die ich als Jagdhund immer mitbekommen habe.

Natürlich wäre es besser, wenn ich gut hören und sehen könnte, aber in meinem neuen Haus und Garten komme ich gut zurecht, meist bewege ich mich vorsichtig, so dass ich mir nicht allzu weh tue, wenn ich irgendwo anstoße, dann habe ich mir vieles schon gemerkt, z.B. dass am Ende vom Flur eine Treppe ist, ich habe sofort begriffen, wo der Teppich aufhört, bleibe ich stehen. Ich habe sogar die Lücke zwischen Gartentor und Zaun entdeckt und mich ganz schmal gemacht und dadurch, wurde allerdings sofort erwischt und nun ist es zu. Im Garten habe ich anfangs viel zu kontrollieren gehabt, welche Spuren dort waren – im Nachbarhaus wohnt ein Kater (!) - nun lasse ich das auch langsamer angehen. Nur im Wald, da geht mein Jagdtrieb mit mir durch, schade, dass ich nie von der Leine darf, sie ist zwar 10 m, aber ich darf nie so wie ich will. Wenn es nach mir ginge, hätten die Kaninchen, die da im Gebüsch sitzen, nichts zu lachen. Meine Leute verstehen nichts von der Jagd und halten auch nichts davon, da kann ich mich noch so anstrengen, hin und her rennen, Spuren suchen und mich in Positur setzen und „anzeigen“ und „verbellen,“ alles umsonst. Von der Leine darf ich nicht, weil ich ja sonst vor ein Auto rennen könnte, wenn ich hinter einer Spur her bin.
Im Hause habe ich mir schon meine Lieblingsplätze ausgesucht, je nachdem wo ich die Vormittagssonne mitbekomme oder die Nachmittagssonne oder wo ich alles unter Kontrolle habe oder gemütlich schlafen kann. Viele Leute, die wir im Wald beim Hundespaziergang treffen, meinen, dass ich ganz toll aussehe und eine Superfigur habe, auch mein Appetit ist gut, meine Leute wollen aufpassen, dass ich so schlank bleibe, aber ich will ja auch wegen meines Aussehens gelobt werden.
Außerdem möchte ich meinen neuen Leuten ja auch gefallen, damit sie mich immer schön streicheln, wenn ich komme und mich an sie drücke oder ihnen den Kopf aufs Knie lege. Auch in meinem Alter schmust man noch mal gerne. Ich denke, dass ich hier noch ein paar schöne Jahre verbringen werde und grüße Euch herzlich und hoffe, dass Ihr noch vielen Tieren in Spanien und anderswo helfen könnt, und ich danke Euch auch, dass Ihr mich hierher vermittelt habt,
Euer Luca